Die Würdigung des aus Schöneberg stammenden jüdischen Schriftstellers Georg Hermann muss im Bezirk sichtbarer als bisher gestaltet werden. Zwar erinnert an der Stubenrauchstraße der kleine Georg-Hermann-Garten mit seiner Stele an den 1943 in Auschwitz ermordeten Dichter, aber das Denkmal ist nur schwer auffindbar, der Öffentlichkeit kaum bekannt. Eine Infotafel an der Bundesallee sollte nach Auffassung der Grünen zusätzlich auf den Romancier aufmerksam machen, der mit seinen Figuren wie „Jettchen Gebert“ und „Henriette Jacoby“ bis in die 1930er Jahre einer der meist gelesensten Autoren war.
Aktueller Anlass für die Diskussion im Kulturausschuss der Bezirksverordnetenversammlung von Tempelhof-Schöneberg war ein Antrag der AfD, eine der künftigen Straßen auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Wilmersdorf nach Georg Hermann zu benennen. Dieser Antrag wurde allerdings als nicht zielführend von der aus SPD und Grünen gebildeten Mehrheit zurückgewiesen. Beim Güterbahnhof Wilmersdorf handelt es sich nämlich um ein Privatgelände und auf die Benennung der dortigen Privatstraßen hat der Bezirk keinerlei Einfluss. Darüber hinaus erklärte der grüne Bezirksverordnete Ulrich Hauschild, dass unabhängig von den vielleicht ehrlichen Beweggründen des AfD-Antragstellers der Antrag selbst unglaubwürdig bleiben muss, solange er nicht mit einer klaren Zurückweisung der antisemitischen Ausfälle von führenden AfD-Vertretern wie Björn Höcke und etlichen weiteren AfD-Parlamentariern verbunden ist.
Nicht nachvollziehbar ist für die Grünen das Verhalten der CDU-Mitglieder im Kulturausschuss, die in dieser Äußerung eine unzulässige Beschimpfung des AfD-Verordneten sahen.
Dazu der bündnisgrüne Fraktionsvorsitzende Rainer Penk: „Die AfD ist eine Partei, in der zunehmend offen rassistische und antisemitische Positionen lautstark vertreten werden. Darüber kann und darf ein einzelner Antrag, der scheinbar der Erinnerung an jüdisches Leben in Deutschland erinnern soll, nicht hinwegtäuschen. Wir stehen zu jedem Wort unseres Kollegen Ulrich Hauschild. Wenn die CDU damit ein Problem hat, muss sie sich fragen, ob und wie sie künftig Rassismus und Antisemitismus begegnen will.“
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