Umbenennen der Ludwig-Heck-Grundschule

Mit der für den Beginn des kommenden Schuljahres endlich geplanten Umbenennung der Ludwig-Heck- in Mascha-Kaléko-Grundschule ist der Skandal um den nationalsozialistischen Namenspatron der Mariendorfer Schule nicht aus der Welt. Es gehe nicht an, dass ein führender Vertreter der NS-Rassentheorie auch nur einen Tag länger „gewürdigt“ wird. Auf Antrag der Grünen und der SPD beschloss die Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg deshalb: Die Schule wird aufgefordert, eine Hinweistafel installieren, die über die Verstrickungen von Ludwig Heck in das NS-Regime aufklärt. Dazu solle auf der Homepage der Schule die Geschichte Ludwig Hecks angemessen aufgearbeitet werden. Nur so könnten Schule und Bezirk deutlich machen, dass sie sich von dem Wirken Hecks während der NS-Zeit tatkräftig distanzieren.

Obwohl Ludwig Heck im Rahmen des „Freundeskreises Heinrich Himmler“ das so genannte Forschungsprojekt „Wald und Baum in der arisch-germanischen Geistes- und Kulturgeschichte“ initiierte, er führend an der Ausarbeitung der NS-Rasselehre beteiligt war und dafür von Adolf Hitler mit der höchsten Kulturauszeichnung der NS-Zeit, der „Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft“ bedacht wurde, hielten es die verantwortlichen Behörden noch 1956 für angemessen, eine Schule nach diesem früheren Berliner Zoodirektor in der Zeit von 1888 bis 1931 zu benennen. Versuche engagierter Eltern und Lehrer, eine Umbenennung der Schule durchzusetzen, verliefen vor sechs Jahren ohne Unterstützung des Bezirks und der Senatsverwaltung im Sande.

Dazu Martina Zander-Rade, schulpolitische Sprecherin der grünen BVV-Fraktion: „Es kann doch nicht sein, dass selbst jetzt, wo die Umbenennung eigentlich beschlossene Sache ist,  auf der Homepage der Schule Ludwig Heck immer noch als bekannter und langjähriger Zoodirektor bezeichnet, kein Wort über seine sonstigen Aktivitäten verloren wird. Dabei müsste auch Hecks Tätigkeit als Zoodirektor mehr als nur kritisch hinterfragt werden. Da verantworte er schließlich die berüchtigten Menschenschauen, bei der Einheimische der damaligen deutschen Kolonien wie Tiere vorgeführt wurden.

Wir müssen uns auch ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, wie noch 1956 in West-Berlin eine Schule nach einem NS-Ideologen benannt werden konnte und wieso dieser Name so lange geduldet wurde.“

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