Rattay-Gedenkplatte muss an ihren Platz zurück

Die Gedenkplatte für Klaus-Jürgen Rattay muss an ihrem alten Standort vor der Bülowstraße 89 entweder wieder eingesetzt oder originalgetreu rekonstruiert werden. Das fordern die Grünen in einem Antrag an die Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg. Die Betonplatte lag dort 36 Jahre lang, war jetzt bei Bauarbeiten einfach verschwunden.

Am 22. September 1981 war es bei der Räumung eines besetzten Hauses zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Hausbesetzern und ihren Sympathisanten gekommen. Dabei trieb die Polizei einen Teil der Protestierenden in den fließenden Verkehr, wo Klaus-Jürgen Rattay von einem Bus erfasst wurde und so ums Leben kam. Die Betonplatte, in die Unbekannte später den Namen des toten Demonstranten setzten, erinnerte an diese Ereignisse während der Hausbesetzungen in den frühen 1980er Jahren.

Der grüne Bezirksverordnete Bertram von Boxberg: „Erst der rot-rot-grüne Senat hat nach Jahrzenten des Schweigens auch von staatlicher Seite an den Tod von Benno Ohnesorg erinnert, der während der Demonstrationen gegen den Schah-Besuch am 2. Juni 1967 von einem Polizisten erschossen wurde. Ein solches offizielles Gedenken hat es für Klaus-Jürgen Rattay nie gegeben, nur diese inoffizielle Gedenkplatte. Wenn die Bezirksverordnetenversammlung unserem Antrag folgt, sagt sie damit auch, dass sich der Bezirk diesem Teil seiner Geschichte stellt und sich damit auseinandersetzt. Jedenfalls darf es nicht der Zufälligkeit von Bauarbeiten überlassen bleiben, was in Berlin zur Erinnerungskultur gehört und was nicht.“

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